Gesamtschule Emsland: Eine Erfolgsgeschichte mit eingebauten Schikanen

In diesen Tagen wird die GE 25. Sie wurde 1993 „vorübergehend“ ohne Sekundarstufe II eingerichtet, obwohl im Schulgesetz steht, „die Gesamtschule umfasst die Schuljahrgänge 5 bis 13.“ Das ist auch nur logisch, denn das Konzept sieht vor, dass Schüler*innen aller drei Schulempfehlungen gemeinsam unterrichtet werden. Hans-Georg Krupp, der Gründungsdirektor, hat dem Schulträger mehrfach Machbarkeitsstudien zur Sek. II geschenkt, zuletzt bei seinem Abschied 2015 fertige Baupläne für das Gebäude. Solange unsere Politiker im Kreistag aus sachfremden Gründen, die man ahnen, aber schon lange nicht mehr verstehen oder gut heißen kann, nicht endlich für eine Komplettierung der Schule stimmen, bleibt sie trotz ihrer enormen Erfolge benachteiligt. Wenigstens Gleichheit in der Behandlung der Schulen ein- und desselben Schulträgers sollte doch selbstverständlich sein. Oder können Sie sich im Landkreis Emsland ein Gymnasium ohne Möglichkeit zum Abitur und ohne Kooperation mit einem Nachbargymnasium vorstellen? 2002 habe ich einen öffentlichen Brief zur Situation dieser Schule („Ein Hilferuf aus der Provinz“) geschrieben, der komplett unterdrückt wurde. Damals hätte ich mir so einen Kommentar gewünscht wie Thomas Pertz ihn nun in der LT geschrieben hat. Vielleicht bewegt sich ja doch etwas? Die IGS Fürstenau wurde 1972 für kurze Zeit ohne Sekundarstufe II geplant. Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch: Ein Elternstreik (sie schickten ihre Kinder einfach nicht mehr zur Schule) führte dazu, dass der Schulträger schnell einlenkte und die Sekundarstufe eingeführt wurde…

Tipp 15, Oboenmusik (also Ge-hört)

Mal zwischendrin: Eine Hör-Empfehlung! Albrecht Mayer, Vocalise, DG 2016 China-Air sei Dank! So ein Flug von Taipeh nach Frankfurt dauert 13 Stunden 40 Minuten. Das Medienangebot war gut. Da ich aber keine Filme gucke und irgendwann zu müde zum Lesen wurde, hörte ich mein übliches Repertoire von Chopin, Brahms, Mozart und Co schon mehrfach. Auf der Suche nach Neuem fand ich eine CD von Albrecht Mayer, Oboist der Berliner Philharmoniker. Eine Repertoire-Kollektion stellte ich voller Misstrauen fest, denn ich mag keinen Klassik-Eintopf. Aber Mayer hat mich mit seiner Auswahl so gefangen, dass ich die um 4.30 Uhr servierte warme gefüllte Teigtasche (!!) von China Air beinahe verschmäht hätte. Schmeckte aber wunderlicher Weise sehr gut. Die Auswahl, die Mayer da gewagt hat, ist sehr gefällig, aber überhaupt nicht kitschig oder sentimental: Händel, Ravel, Schumann, Fauré, Mozart, Bach, Debussy, Humperdinck, Vivaldi, Marcello, Hahn, Weismann. Zum Wegschmelzen, trotzdem nicht dick aufgetragen, gut arrangiert, angenehm runder, voller Oboenklang. Der Titel? Eine Zusammenstellung persönlicher Lieblingsstücke von Mayer, die besonders die „sanglichen“ Eigenschaften seines Instruments hervorheben. Ausdrückliche Empfehlung! Albrecht Mayer, Vocalise, DG 2016 (Danke, China-Air!)  

Tipp 14, Vicky Baum, Liebe und Tod auf Bali

Gut also, man muss ja nicht gleich nach Bali fahren, um diesen Roman zu lesen. Ich besorge mir immer passend zur Reise dieses und jenes für meinen E-Reader (Gewicht sparen!) und bin in diesem Fall ganz froh, dass ich mich nicht von den Kassandrarufen „Unterhaltungsliteratur“ einiger Rezensenten abschrecken ließ. Der Roman ist 1937 nach einem mehrmonatigen Aufenthalt der reiselustigen Autorin auf dem damals noch völlig unerschlossenen Bali entstanden. Sie hat offenbar exzellent recherchiert und erzählt mit großer Präzision und Einfühlung die Geschichte der Menschen auf Bali zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Man erfährt sehr viel über Sitten und Gebräuche und das Lebensverständnis der einfachen Reisbauern, aber auch des Adels, insbesondere des Raja, des Herrschers des Königreichs Badung (heute Denpasar). Das ist alles sehr spannend und interessant aufgeschrieben. Ich bin nur einmal eingeduselt, am Strand von Bali liegend: Die Geschichte mit den Kampfhähnen fand ich etwas ermüdend, es war allerdings auch ganz schön warm…Die Schilderung des „Puputan“, dem Massenselbstmord von 1906, ist allerdings dann wieder ungeheuer fesselnd aufgeschrieben, weil der Leser eine Chance hat, die Geschichte „von innen“ zu verstehen durch den Wechsel zwischen der Innenperspektive eines jungen holländischen Offiziers und der Balinesen. Das ist auch erzählerisch richtig gut gemacht. Vicky Baum war eine Vielschreiberin, mancher Text von ihr mag als trivial gelten (sie schrieb einen Bestseller nach dem anderen, und was mögen die Leute???), aber dieser Roman ist meiner Meinung nach eine Wiederentdeckung wert. Falls Sie keine E-Books mögen: Den Roman gibt es auch (wieder) als Paperback: Vicky Baum, Liebe und Tod auf Bali, 1937

Java längs und Bali quer – Indonesienreise Frühjahr 2018 (für Bilder: anklicken)

1. Botanik auf Java und Bali – 2. Tempel in Java – 3. Tempel und Feste auf Bali 4. Allgemeine Herumheiraterei 5. Vulkane, Pech und Schwefel 6. Fottoplies 7. Kuriositätenkabinett 8. Sonntagsbelustigung in Denpasar 9. Menschen, Menschen 10. schöne Gegend hier 11. Märkte 12. Und…?