Meine Oups!-Momente 2023

Teil 1(29.10.2023): Kennen Sie das? Sie betrachten sehr ernsthaft und um kulturelle Fortbildung bemüht einen Tempel/eine gotische Kirche/ein Monument…, drehen sich um und beobachten, wie ihr Reiseleiter während dieser Spezialführung sich angelegentlich und gelangweilt in der Nase bohrt? Das ist dann fotografische Contenance, kein Foto zu machen! Aber es gibt ganz viele Momente auf Reisen und zu Hause, die dieses kleine Oups! im Kopf erzeugen, wahlweise von leichtem Grinsen, allgemeinem Zweifel oder mildem Erstaunen begleitet. Ein Ort in der Welt, an dem mir dieses Gefühl besonders oft aufstieg, war Singapur. Der Kontrast zwischen meinem norddeutsch-karg-miesepetrigen Geschmack und der bunten Material-Unbesorgtheit zum Beispiel des in Singapur ausführlich gefeierten chinesischen Neujahrsfestes war mir eine einzige „Rumoupserei“. Aber in den Gardens by the Bay fand sich ein schönes Bild für dieses erstaunte Gucken: die Grinsekatze! Sie erinnern sich: Alice in Wonderland, dort taucht besagte Katze auf, die die interessante Eigenschaft hat zu verblassen, ihr merkwürdiges Grinsen aber noch lange zurückzulassen. In all‘ dem Hasen- und sonstigen Figurengewusel fiel die Grinsekatze mir auf als gute Erklärung für das Gefühl, mit dem man dort im Flowerdome am Neujahrstag herumstolperte. Dann gibt es natürlich auch viele Momente, die durch die Kombination von Unerwartetem und Wunderlichem zustande kommen, zum Beispiel diese Kuh mit der schlecht gelaunten Taubenfütterin. Besonders ergiebig für Fotos von Oups!-Produkten und Oups!-Läden sind Flughäfen, auf denen ich mich wegen der Wartezeit immer mal gerne herumtreibe. Weil diese Oups!-Bilder oft in der Ernsthaftigkeit „ordentlicher Reiseberichte“ untergehen, habe ich mich nun entschlossen, für ein paar Wochen immer sonntags diese Nebenerzeugnisse auf momos-memos zu veröffentlichen. Gerade gestern auf dem Rückweg vom Lingener Wochenmarkt sah ich dieses winzige Fahrrädchen fest verzurrt an diesem riesigen Laternenmasten….oups! Oups!-Momente 2 (5.11.2023) Komisch, immer wenn ich diesen einen Weg über den Friedhof gehe, muss ich an Lichtenberg denken: „Jeder Mensch hat auch seine moralische backside, die er nicht ohne Not zeigt und die er so lange wie möglich mit den Hosen des guten Anstands zudeckt.“ Quatsch, denke ich dann. Engel mit Hosen? Quatsch…und widme mich anderen Grabsteinen und Gedanken… Nicht immer ist gut gemeint auch gut gemacht, worüber man sich bei religiösen Motiven dann zwar mit Kommentaren tunlichst zurückhält. Trotzdem: meine Kamera hat die Angewohnheit, dann völlig selbstständig die Richtung zu wechseln…was ich da manchmal später für Fotos finde..ist schon merkwürdig.   Jetzt fängt dann auch bald die schöne Zeit an, in der es von geschmackvollen Dekorationsdingen nur so wimmelt. Darauf freu‘ ich mich schon sehr (und werde in Kürze berichten). Im Baumarkt gab es die ersten Vorfreude-Hinweise (eine große deutsche Kaffeefirma macht gerade Reklame mit: 20 % Vorfreude-Rabatt) . Der Baumtransport für unser aller Lieblingsfest ist jedenfalls schon geregelt: Dort fand ich auch individualisierte Zollstöcke, genauer Gliedermaßstäbe. Ich drehte das Karusell, das fein säuberlich nach ABC geordnet war (Dieter allerding beherrscht das Alphabet nicht so gut und hat falsch zurückgesteckt): kein einziger Frauenname! Währenddessen wurden wir von einer sehr kompetenten Dame sehr gut beraten. Ein Gliedermaßstab hatte dann wenigstens die Aufschrift Frauenpower! Na ja…und dazu das übliche Text-Gruselkabinett,  wie Meiner ist…Ich Chef – du nix…ein Kerl wie ein Baum…Schwarzarbeiter!  AUHA!! Einer gefiel mir dann doch: Finger weg! Gesagt!-Getan!….   Oups!-Momente 3 (12.11.2023) Fotto!Fotto! Zu Beginn dieser Bewegung haben wir uns in Europa über die in Rothenburg ob der Tauber einfallenden Japaner amüsiert: Sie polterten aus den Bussen, schauten nicht, nein überhaupt nicht, rissen die vor dem Bauch bammelde Mamya-Kamera hoch und …klack…klack..klack… Heute gibt es verschiedene Ausprägungen des Phänomens. Allen gemeinsam ist eine exorbitante Selbstdarstellungs- und Dokumentationswut (Ich war da!) Das Graffiti oben scheint mir eine gute Versinnbildlichung dieses Vorgangs. Seitdem nenne ich das Phänomen Fotto!Fotto! Wenn man bemüht ist, etwas von der Athmophäre einer Stadt einzufangen (unten Lissabon mit einem Denkmal für die Pflasterarbeiter), kann es so weit gehen, dass man partout nicht das Denkmal selbst vor die Linse bekommt, sondern immer garniert mit Selbstdarstellern. Jeder, der versucht Gebäude, Landschaften, Gärten…zu fotografieren, kennt das lästige Phänomen: Garnitur mit posierenden Menschen aus aller Welt! Die Selfieteritis ist in Asien besonders ausgeprägt, aber auch wir Europäer gehen da gerade auf die Überholspur.       Hier – muss ich gestehen – haben mich neben Fotto!Fotto! die Schuhabsätze interessiert.     Wenn es ans Heiraten geht, sind an allen berühmten Orten der Welt die Fotto!Fotto!-Künstler unterwegs. Fotos sind oft gewollt und erbeten… …manchmal aber nicht so wirklich… Oh du fröhliche! Es kommt – unaufhaltsam – es kriecht aus allen Ecken, es klingelt schon wieder so ein bisschen. Weihnachten schleicht heran auf leisen Sohlen, zuerst wehren wir uns noch ein bisschen („nee, doch nicht jetzt schon Lebkuchen…“), aber dann werfen wir uns in die große sentimentale, süße Welle. Manches ist und bleibt zum Lachen, anderes wird von uns gnädig und mit Kinderaugen wahrgenommen. Es weihnachtet halt…hier ein paar Beispiele aus diesem Jahr (Also sozusagen Weinnachtsnachwehen im Januar 2023) Später mehr aus dem „laufenden Geschäft“. Dieses Exemplar hat nicht gewonnen, ist aber schon bemerkenswert.   Oups!-Momente 5 (4.12.2023) Während ich weiter Oups!-Weihnachtsmomente sammele (den sprechenden Hirschen kennen wir schon zu lange, um ihn noch komisch zu finden), hier noch einmal eine Runde aus dem letzten Jahr. Viele wunderliche Anblicke entstehen nicht sozusagen an und aus sich, sondern durch den Kontext, durch andere Erwartungshaltungen. Ich musste immer wieder über den bunten Blumenschmuck aus Kunsstoff lächeln, wenn direkt daneben bei 30 ° die schönsten Geranien blühten… …wenn glückliche Schweine auf ziemlich viele Schinken von ziemlich toten Schweinen treffen…. …wenn auf Fischmärkten die seltsamsten Tiere herumlungerten, …bewacht (?!) von von den bestgenährtesten Katzen, die ich in ganz Portugal gesehen habe… ..behäkelte, bestrickte, bemalte, beklebte…Häuser… Nach dem Motto: „Kann mich gar nicht entscheiden, ist alles so schön bunt hier!“ (Nina Hagen) Oups-Momente 2023 (6) mit Jahresendgrüßen 😉 Liebe Freundinnen von momos-memos! (23.12.2013, Sie wissen ja: ungerader Tag=weiblicher Plural) Keine Angst! Ich erspare Ihnen und euch die betulichen Worte zum Jahresende, wo gemeinhin verkündet wird, was jede (23.12.) schon weiß: Dass das Jahr bald zu Ende sein wird, das Leben im allgemeinen schwerer, die Kriege bedrohlicher, die Hochwasserpegel höher und die Preise im Lieblingsrestaurant unerschwinglicher. Das und die einschlägig vorbestraften Ursachen brauche ich Ihnen nicht alle um die Ohren zu  säuseln. Es reicht doch gerade! Das Leben ist zwischendrin ja auch mal ganz lustig und hübsch. Klar: All das Ärgerliche, wie politische Unfähigkeit, Ignoranz, schlechtes Wetter, Aggressivität, Krieg, unschmackhafte Küche, meckernde Nachbarn, doofe Kinder…bleibt uns ja erhalten, aber es ist erlaubt, den Fokus auch mal auf etwas Erfreulicheres zu richten. Machen Sie das 2024 immer mal wieder, denn so richtig Tröstliches zu diesem neuen Jahr gibt es gerade nicht zu verkünden. Neben allerlei Tristem bietet diese Jahreszeit ja auch lustige Sachen – wenn man es nicht übertreibt: In den Konsumtempeln der Nation herrscht natürlich Hochbetrieb…. …wenn das eine oder andere geschmacklich vielleicht auch ein bisschen verrutscht wirkt… Also: Bleiben Sie unverdrossen und suchen Sie 2024 das Heitere im Leben, auch wenn es manchmal durchaus abwesend scheint! momo      

Kreuzfahrer-Typologie

Natürlich sind auf kleinen Schiffen nur 1. nette, manchmal ein bisschen ältere Leute, die höflich und gutmütig mit dir das Restaurant, den Liegestuhl, das Rauschen des Meeres teilen…ein paar Typen fallen aber immer wieder auf und sind Anlass für diese kleine Typologie der Kreuzfahrer-Menschen. Natürlich ist alles furchtbar übertrieben und eigentlich gilt 1., aber manchmal…Sie werden in den Typebezeichnungen unschwer meine ungemein feinsinnigen Ableitungen erkennen: Der Mäki mäkelt gern mal herum, der Erzähli erzählt sehr viiel und schnell, der Muffi ist muffelig und maulfaul, der Egi ein mauliger Egozentriker. Der/Die Mäki (ach ja, ich erlaube mir das generische Maskulinum zu benutzen, der Mäki kann also männlich oder weiblich sein, Mäki*in wäre albern und Sie werden das schon schaffen, den Text ohne Sternchen o.ä. zu verstehen) Der Mäki findet an allem etwas Unpassendes, Ungehöriges, Verwirrendes und mäkelt dann. Opfer sind häufig Reiseleiter (Achtung Triggerwarnung: generisches Plural. Es gibt auch Reiseleiterinnen!), bei den Mitreisenden wird um Zustimmung geworben. Sind Sie nicht auch empört, dass so etwas als Panoramafahrt angeboten wurde? Wer sich nicht co-empört, wird geschnitten. Wenn man sich allerdings erstmal diesen Status der Ignoranz erarbeitet hat, lebt es sich ganz gut mit dem Mäki zusammen auf einem Schiff. Der Mäki führt, wenn er nicht allein reist, einen Mit-Mäki bei sich, der vielleicht einmal Widerstand geleistet hat, aber ruhiger lebt, wenn er den Mäki durch Grunzen, Nicken etc. verhalten unterstützt, gelegentlich aber auch in die aktive Rolle geht. Das versteht er dann als Unterstützungsaktion und das Empörungspotential wird dadurch gesteigert. Manchmal gibt es dann eine Mäki-Kettenreaktion. Armer Reiseleiter! Der darf ja niemals! Niemals! sagen, was er dazu denkt. So ein einfacher Text, wie ich ihn dann gerne denke (aber besser auch nicht sage) Haben Sie in der Angelegenheit schonmal Ihr Hirn eingesetzt? wäre Ende der Reiseleiterkarriere. Deswegen würde ich den Job auch nicht wählen könnte. Ich weiß genau, meistens kann ich über den Mäki schmunzeln, aber er sollte es auch nicht übertreiben, dann kann ich für meine Texte nicht mehr zu hundert Prozent garantieren…. Der/ Die Erzähli Man erfährt das Leben des Erzählis innerhalb der ersten halben Stunde des Kennenlernens mit allen Schrecknissen, Details und Proud-of-Points (ich war schließlich 40 Jahre…) Milde Erzählis sind wir in dieser Situation alle, denn Selbstdarstellung spielt natürlich eine Rolle, wenn ich auf jede Menge unbekannte Menschen treffe. Aber: Der Erzähli in seiner Extremform führt zu verdeckten Fluchtbewegungen an den Restauranttischen, auf Deck und in den Bars. Er erzählt nämlich gnadenlos alles wieder und wieder, auch in den Einwand hinein, das habe er schon beim Frühstück, vorgestern….bei der letzten Reise … Der/Die Muffi Er/Sie knallt sich an den Tisch, ohne zu grüßen oder zu fragen, ob dort frei ist. Müffelt sein Frühstück/Abendessen wortlos in sich hinein, als bestünde die Gefahr, dass ihm einer das ergatterte Essen/Trinken wegnimmt. Verständlich, denn an Bord herrscht ja bekanntermaßen akuter Nahrungsmangel. Der/die Egi Der Egi sorgt immer gut für sich, bestenfalls noch für seine Begleitung. Er hat eingebaute Vorfahrt beim Ein- und Aussteigen aus Verkehrsmitteln. Am Buffet lässt man ihn am besten dezent und unauffällig vor, es kann sonst zu Verletzungen kommen. Oder noch schlimmer: zu anhaltendem Gemaule über das Verhalten der Leute im Allgemeinen und auf Schiffen im Besonderen. Der Egi hat alles schon einmal irgendwo und irgendwie besser erlebt und sieht den derzeitigen Veranstalter als dem Untergang geweiht an (Früher gab es drei Dips, heute nur noch einen, die stehen wohl kurz vor der Pleite). Die Übergänge vom Egi zum Mäki sind fließend.

Es ist verboten sich bügeln zu lassen – eine Hommage auf portugiesische Reiseleiterinnen

Wir hatten in der Mehrheit portugiesische Reiseleiterinnen, darum nehme ich jetzt mal den weiblichen Plural. Sie werden gut ausgebildet: 3 Jahre Universität mit einer robusten Grundbildung in Landeskunde, Geschichte und Geduld, das ganze garniert mit zwei Wahlsprachen. Die Kamikazefliegerinnen unter ihnen wählen Deutsch als eine davon, eine zu Recht als schwer verschriene Sprache. Kompliment! Die Kamikazefliegerinnen sind einfach toll, didaktisch geradezu genial. Woher ich das weiß: Beim Schreiben des Reiseberichts musste ich fast nichts nachschauen, weil mir offenbar die passenden Informationen in passender Wiederholung und in plausiblen Zusammenhängen beigebogen worden sind. Darauf könnte sich so mancher Lehrer etwas einbilden und sich eine Scheibe bei den Damen abschneiden. (na gedanklich!) Und bitte, liebe später mit ihnen Reisende: Gewöhnt ihnen nicht ihre wunderbaren Sprachmacken ab! Das ist soo schön! Erheischen ist ein in Deutschland verschwundenes Wort, das dankenswerter Weise portugiesische Sprachlehrer am Leben erhalten. Alle sagten das: Jetzt erheischen wir…Das ist einfach hundertmal charmanter als so etwas Banales wie: Wir kommen jetzt nach… Niemand kann gebügelt werden heißt offenbar so viel wie: nicht verunfallen. Ich finde das viel anschulicher. Außerdem sind sie philosophisch veranlagt: Seit ich mich kenne (wer kann das schon von sich sagen) oder: seitdem ich weiß, wer ich bin…oder: man darf die Gäste ja nicht für doof erklären! oder: schmeckt so gut wie geklaut! Schön auch: Die Verrückten verstehen auch nicht, warum sie sind verrückt! Stimmt doch einfach! Oder: Alle Sportarten wie Rudeln! Was man sich unter Rudeln alles Tolles vorstellen mag! Schön auch ein kleiner Wutanfall über einen untätigen Bürgermeister: Er fliegt mit dem Wind, wechselt die Partei und bleibt Bürgermeister! Danke, liebe Reiseleiterinnen, ihr wart das Salz in der Suppe dieses wunderbaren Landes! Bitte macht ganz genauso weiter. Ich fand auch toll, dass ihr zum Teil so mutig wart, Persönliches über die Lebenssituation eurer Familien zu erzählen. Danke!  

Jacinda Ardern, Christine Lambrecht und John Key

Ein Text zum Thema Emanzipation (wer von wem oder was auch immer), geschrieben in Neuseeland, Januar 2023 Mit dem Abtreten unserer Bundesverteidigungsministerin, während wir in Neuseeland waren, sah ich einen Gleichstand des Verfahrens bei Unfähigkeit sowohl männlicher als auch weiblicher Politiker*innen erreicht. Das ominöse Silvester-Video konnten wir zwar nicht sehen, das gab das lahme Schiffs-WiFi nicht her. Aber ich meine das so: Politikerinnen haben in der Form Gleichberechtigung erreicht, dass sie bei Unfähigkeit genauso zögerlich und unter peinlichen Umständen abtreten wie ihre männlichen Kollegen. Wenn man das für eine Errungenschaft halten möchte… Besser wäre vielleicht, einmal etwas intensiver – oder überhaupt – über das Besetzungs-Proporz-Prinzip in der Übertragung von Ämtern nachzudenken. Wie wär’s mit Kompetenzprofilen und Sachdiskussionen aus der Abteilung: „Wer kann das denn wohl am besten?“, liebe Politiker*innen? So würde man doch wohl eher der Schuldigkeit gerecht, einen so brisanten Posten in so brisanten Zeiten kompetent besetzen zu müssen! Das Spiel Männchen-Weibchen, Nord-Süd, rechts-links…wird dieser Verantwortung nicht gerecht! Und nun höre ich von den Plänen Jacinda Arderns, ihren Oktober 2017 schwanger (Respekt! Respekt!) angetretenen Job als 40. Premierminister*in Neuseelands am 7. Februar aufzugeben. Reaktion? Nichts von dem Gemäkel und Gespött, das Christine Lambrecht wochenlang um die Ohren bekam… Im Gegenteil: Eine Welle von öffentlicher Sympathiebekundung, Bewunderung und Nachdenkens über die Familienunfreundlichkeit solcher Ämter. Das ist erst einmal gut so und meine Bewunderung gilt dieser Frau, die gezeigt hat, dass Frauen Premierministerin können, anders können, auch unter schwierigen Bedingungen – und die hatte sie. Nicht nur Corona… Und doch: Sprachen wir von Gleichberechtigung beim Versagen, beim Beenden? Schauen wir mal auf die andere Seite der Medaille: Ein vormaliger Premier Neuseelands ist 2016 mit den Worten „ich habe nichts mehr im Tank“ abgetreten. Reaktion? Erstaunen und ein gewisses Misstrauen, ob er vielleicht eine Affäre oder einen Skandal vertuschen musste! Gleichberechtigung ist, wenn niemand privilegiert wird. Zugegeben: Man denkt an die vielen unsäglichen Rücktrittsgeschichten von Politikern, die über die Kante geschubst werden mussten, die vernebelt, vertuscht und gelogen haben. Oder eben ihre Unfähigkeit besser tarnen konnten als manche Frau? Gleichstand? Nein, noch nicht! Ardern sagte: „Es ist Zeit. Ich habe nicht mehr genug im Tank,“ und löste damit einen Sturm der Sympathie aus. Aber nicht alle Neuseeländer sehen sie als die nun gepriesene Lichtgestalt. Ihre Corona-Maßnahmen waren gnadenlos, so dass Menschen sogar dann die Einreise verweigert wurde, wenn sie sterbenskranke Angehörige besuchen wollten. Da gab es schlimme Geschichten im Hintergrund. Vor unserer Reise lasen wir über Ureinwohner (Maori) und Zuwanderer Neuseeland. Da die Holländer nicht auseichend interessiert waren bei ihrer Entdeckung des Landes, waren das die Engländer. Offiziell ist zwar Charles III. Oberhaupt im Königreich Neuseeland, seine Bedeutung für das Land ist aber eher repräsentativ. Angeblich gibt es kaum ein Land, in dem die Integration beider Gruppen so gut gelungen ist. Das wollten unsere neuen neuseeländischen Freunde Christy und Robert nicht unbedingt so teilen. Ardern führte zwar Matariki, das Neujahrsfest der Maori, als offiziellen Feiertag in Neuseeland ein, aber ein vollmundig proklamiertes Bauprogramm scheiterte kläglich (nur 258 der 100 000 für 10 Jahre angekündigten Häuser wurden gebaut). Die Maori leben zum Teil in verschimmelten kleinen Häuschen, die gesundheitsgefährdend sind. Gleichberechtigung herrscht, wenn auch solche kritischen Dinge geäußert werden, auch gegenüber einer sehr sympathischen jungen Mutter und nicht nur gegenüber alten weißen Männern!

Kunst von Charly Monecke

Leute, kauft Kunst! (für Bilder und Struktur den Titel anklicken) Die Ausstellung in der Kunsthalle Lingen ist vorbei, aber das Buch über Charly Monecke gibt es weiterhin bei Blanke, Holzberg und in der Kunsthalle. Und: Es gibt im Besitz der Erbengemeinschaft noch eine ganze Menge Bilder, die wir gerne verkaufen wollen, denn: „Ein Bild lebt nur durch den Menschen, der es betrachtet“ (Picasso) Archivierung von Bildern ist irgendwie frustrierend und wir meinen, dass sie an eine Wand gehören. Haben Sie Geld gespart, weil Sie durch Corono nicht in Urlaub konnten? Die reiche Erbtante gestorben ist? Dazu: Geld auf der Bank nicht nur nichts bringt, sondern auch noch Strafzinsen (pardon!: Verwahrentgeld) kostet? Dann gönnen Sie sich doch Lebensqualität, Kunst zum Beispiel! Alle Bilder hier und viele in dem Buch „Die Kunst“ sind käuflich zu erwerben. Kontakt zur Nachlassverwalterin (das bin ich: momo!): momo@momos-memos.de Charly Monecke, Die Kunst, Werkschau eines schöpferischen Lebens, Edition Virgines, ISBN 978-3-948229-27-6, Preis 24,50 € Ein Werkbuch mit 116 Abbildungen, 4 Textbeiträgen (Meike Behm, Irmgard Monecke, Heiner Schepers und Hajo Wiese) auf 112 Seiten. Hochwertiger Druck auf schwerem Papier, 24,50 €, Herausgeber:  Irmgard Monecke und Hans-Georg Krupp, Layout und Produktion: Markus Monecke   Mehr Bilder von Charly Monecke (zum Vergrößern bitte anklicken):