Spaziergang in Spandau: 1.1.18

Nach der bunten Nacht in der Reichstagkuppel (31.12.17)

am Neujahrstag ein Spaziergang im beschaulichen Spandau – Spandau in Berlin (oder wie die Spandauer früher sagten: Berlin bei Spandau).

Ein Spaziergang am ersten Tag des neuen Jahres zur Zitadelle. Die Zitadelle Spandau ist eine der bedeutendsten und besterhaltensten Festungen der Hochrenaissance in Europa:

Sonne scheint bei wilder Wolkenbildung und auf dem Weg liegt ein Kuriosum von Spandau: St. Marien am Behnitz, noch im vollen Weihnachtsschmuck:

Die kleine Kirche liegt am Rande der Spandauer Altstadt und ist die zweitälteste katholische Kirche Berlins nach der Reformation. Friedrich Wilhelm I. baut sie für seine belgischen Facharbeiter (Gewehrfabrikation!). Die Spandauer sind wie die Brandenburger protestantisch und die katholischen Spezialisten bestehen auf einer eignen katholischen Kirche. 2001 kauft ein Ehepaar das ziemlich heruntergekommene Bauwerk und lässt es komplett auf eigene Kosten sanieren. Ich muss sagen: Die goldenen Sternchen, die die polnischen Restauratoren in die Kuppel gefügt haben, haben es mir seit 2003, als ich sie das erste Mal sah, angetan. (Wir kamen von der Zitadelle, wo wir die Pilasik-Ausstellung eröffnet hatten. Aber das ist noch eine ganz andere Geschichte. Nur so viel: Annelise Pilasik war Mitglied im VdBK). (Link anklicken, um mehr über den VdBK zu erfahren) St. Marien wird heute auch als Veranstaltungsort benutzt. Weiter also zur Zitadelle, dort ist die Ausstellung des VdBK (Verein der Berliner Künstlerinnen, Link anklicken, um mehr über die Ausstellung zu erfahren), dem ältesten Frauenkunstverein der Welt:

Zum Vergrößern bitte anklicken.

Eine kleine Auswahl aus der Ausstellung, die sehr unterschiedliche Ansätze der derzeitig im VdBK organisierten Künstlerinnen liefert. Sie ist der letzte Teil einer Ausstellungsreihe zum 150jährigen Bestehen des Vereins.

Inzwischen ist die Wintersonne des ersten Tages von 2018 schon ein bisschen im Niedergang und produziert phantastische Wolkengebilde über dem Juliusturm. Der Juliusturm ist das ältestes Bauwerk Berlins, zu Beginn des 13. Jhts gebaut als Bestandteil der dortigen Burg, später im 16. Jht mit dem Palas zusammen (beide hier links zu sehen) in den Bau der Zitadelle integriert. Dort lagerte der Reichskriegsschatz nach 1870/71, Überschüsse werden daher gelegentlich als  Juliusturm bezeichnet:

Und die Spandauer Altstadt versinkt langsam im wilden Graublau des Abendhimmels:

Erster Tag des neuen Jahres 2018. Was es sonst wohl noch so bringen mag?